A new frontier. Wie die IT- Welt sich öffnete und damit angreifbar wurde
Die Zeiten klarer Grenzen sind vorbei. In einer Welt voller „as-a-Service“-Lösungen, externer Partner und globaler Remote-Arbeit verschwimmen die Linien zwischen sicher und unsicher. Das hat massive Folgen für die IT-Sicherheit.
Früher war alles definiert: das Netzwerk intern, die Server lokal, der Zugriff geregelt. VPN, Verzeichnisdienste, klar getrennte Zuständigkeiten. Eine abgeschottete Welt, sicher und kontrollierbar.
Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute ist die IT-Landschaft offen, dynamisch, fragmentiert und angreifbar. Unternehmen arbeiten mit Cloud-Plattformen, greifen auf Dienste rund um den Globus zu, verlagern Infrastruktur in die Hände externer Anbieter. Das klassische „Innen“ und „Außen“ existiert nicht mehr.
As-a-Service: Flexibilität mit Sicherheitslücke
Ob ERP-System, Cloud-Storage oder Collaboration-Tool, alles ist heute „as-a-Service“. Doch mit dieser Flexibilität kommt eine neue Verantwortung: Die Sicherheitsarchitektur endet nicht mehr am eigenen Rechenzentrum, sondern muss sich über Netzwerke, Anbietergrenzen und Zeitzonen hinweg erstrecken.
Die zentrale Frage: Wissen Sie eigentlich, wie sicher Ihre Dienstleister sind?
Viele dieser Anbieter haben Cybersicherheit nicht als Kerngeschäft. Sie müssen vertrauen, dass ihre Sicherheitsstandards jederzeit greifen. Doch was passiert bei einem Zero-Day-Exploit? Wie schnell wird gepatcht? Wer reagiert, wenn es kritisch wird?
Lieferketten im digitalen Raum
Jeder externe Dienstleister ist Teil Ihrer digitalen Lieferkette und damit ein potenzielles Risiko. Wenn dort „Security Poverty“ herrscht, also mangelndes Sicherheitsbewusstsein oder Ressourcenknappheit, können Sie selbst noch so viel investieren: Das Gesamtniveau bleibt anfällig.
Selbst scheinbar harmlose Szenarien haben es in sich. Denken Sie an den Entwickler, der seinen Auftrag heimlich an ein Team in China weitergibt. Oder an Mitarbeitende, die aus dem EU-Ausland agieren – aber nie persönlich identifiziert wurden. Wer sitzt da wirklich an der anderen Seite der Leitung?
IT-Sicherheit im Kontrollverlust
In der neuen Realität brauchen Unternehmen eine neue Sicherheitskultur:
Stärkere Governance über alle ...aaS-Dienste hinweg
Transparenz über eingesetzte Tools und Zugriffsrechte
Kontrollmechanismen für globale Remote-Arbeit
Sicherheitsbewertung entlang der gesamten Lieferkette
Denn eines ist klar: Die Bedrohungen kommen nicht nur von außen, sondern auch aus den eigenen Strukturen heraus.
Was tun – bevor es zu spät ist?
Viele Unternehmen beschäftigen sich ernsthaft mit IT-Security erst, wenn sie bereits angegriffen wurden. Wenn Daten verloren, Systeme lahmgelegt, Reputationen beschädigt sind. Doch so weit muss es nicht kommen.
Die Lösung liegt in proaktiver Resilienz. Sensibilisierung. Partnerschaften mit erfahrenen Security-Experten. Und in der Bereitschaft, sich nicht auf alte Strukturen zu verlassen, sondern die neue Realität anzunehmen und sich abzusichern.
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